Am Tag nach dem Anruf kommen die Gedanken wie Blitzeinschläge. „Wie funktioniert das mit der Krankenversicherung?“, „Was brauchen wir alles für den Hund?“, „Muss ich einen neuen Führerschein machen?“ Die Fragen strömen unaufhaltsam. Alles was hier im Alltag so selbstverständlich erscheint ist dort drüben ein kleines Abenteuer. „Wo und wie melde ich mich dort an“, „Woher bekommen wir unsere SSN?“. Ich fing an jede aufkommende Frage sofort zu googlen, aber auf jede Antwort folgten 3 neue Fragen. Glücklicherweise hatte ich auf der Arbeit viel zu tun und konnte mich währenddessen nicht in Gedanken verlieren.
Wann bekommt man die Möglichkeit neu Anzufangen. Gut, theoretisch jederzeit aber das meine ich nicht. So komplett neu? Das heißt natürlich im Umkehrschluss auch alles „Alte“ zurückzulassen.
Es war nicht alles schlecht
Jennifer Rostock
Daran muss ich dabei denken und es ist gut, dass nicht alles schlecht war und wir nicht deswegen gehen. Es gibt uns Sicherheit jederzeit wieder umzukehren und zurück in unser altes Leben zu gehen. Unser „altes“ Leben beschäftigt uns zur Zeit Tag und Nacht. Man hört immer: „Auswandern das ist ein großer Schritt!“ Aber Junge…das ist untertrieben. Es ist für uns ein Mammutprojekt. 126qm + Garage + Garten und Gartenhütte auflösen? Wo hin mit dem Zeugs? In den ersten Tage habe ich eine Excel Tabelle mit Artikeln die entweder zu verschenken, abzugeben oder in den Müll gingen gemacht. An Tag 3 bei Zeile ~186 hab ich die Tabelle Tabelle sein lassen und bin zum „Ludolf Haufenprinzip“ umgestiegen. Nicht die beste Lösung aber man sieht wenigsten, dass was passiert.
Jetzt stapeln sich die Haufen. Alles, was eingelagert werden soll, kommt in die Garage. Aber auch die ist voll mit Autoteilen, Industriestaubsauger, Werkzeug und Kompressor. Es beginnt ein Tetris in lebensgröße und in all dem Chaos möchte man ja auch irgendwie noch gemütlich leben. Deswegen erst man einen Blog schreiben und hoffen, dass in der Zwischenzeit kleine Kobolde im Tine Wittler Format die Arbeit für einen erledigen….
